Das Eisberg-Modell
Hinter einem Konflikt versteckt sich häufig mehr als nur unterschiedliche Interessen, Bedürfnisse oder Meinungen. Oft ist uns während eines Konfliktes der genaue Hintergrund unbewusst. Woran liegt das und was können wir dagegen tun?
Wenn wir uns Konfliktsituationen etwas genauer anschauen, fällt auf, dass der Konflikt häufig einem Eisberg ähnelt. So ist von dem Eisberg nur ein kleines Stück oberhalb der Wasseroberfläche zu sehen ist, ähnlich wie bei einem Konflikt, bei dem wir meistens auch nicht die verborgenen Hintergründe bzw. Absichten auf Anhieb erkennen können. Bei genauerer Betrachtung stellt sich meist heraus, dass wir den Grund des Konfliktes meist gar nicht kennen. Oft wird ein ein Konflikt provoziert, indem wir uns so verhalten oder äußern, dass sich die andere Person angegriffen fühlt, ohne dass wir die Ursache hierfür nachvollziehen können. Diese Hintergrundkonflikte oder auch unsichtbare Gründe, sind der wahre Kern von Streit.
In jedem Konflikt gibt es also einen sichtbaren sowie eine unsichtbaren Grund, der auf jeden Fall berücksichtigt werden muss. Die Gründe die wir bereits kennen sind dabei die sichtbaren und die, die noch nicht erkannt wurden, die unsichtbaren Gründe.
Nehmen wir also einmal an, Person A erzählt Person B etwas Persönliches und Person B erzählt dies weiter. Nach einer Weile kriegt Person A das mit und wird nun vermutlich von Person B enttäuscht sein, was einen Konflikt verursacht. Der sichtbare Grund ist, dass Person B es weiter erzählt hat, der unsichtbare Grund für den Konflikt sind die gekränkten Gefühle der betroffenen Person. Meistens sind nicht nur Gefühle der unsichtbare Grund, sondern viel mehr als wir denken. Interessen, Meinung, Sichtweisen, Interpretationen, Wertvorstellung sowie Stimmung sind auch Teile, die uns oft nicht bewusst sind und zählen ebenso zu den unsichtbaren Gründen eines Konfliktes.
Natürlich können wir nicht auf Anhieb wissen, was in der anderen Person vorgeht, da wir immer Zeit brauchen, um gewisse Situationen verarbeiten zu können. Dennoch können wir uns in die Lage der Person versetzen, um uns genau zu überlegen, wo das Problem liegen und was wir dagegen tun könnten. Beispielsweise müssen wir die Wertvorstellungen der anderen Personen schätzen und auf unsere Wörterauswahl achten, denn was wir sagen, darf nicht verletzend sein. Nur weil etwas für uns nicht verletzend gemeint war, kann dies dennoch von dem Gegenüber ganz anders aufgefasst werden. Auch wenn wir etwas als unwichtig einstufen, kann dies für jemand andere größeres Bedeutung haben. Gleichzeitig muss uns aber klar sein, dass Konflikte ein Teil unseres Lebens sind und dazugehören.
Autor: he.al
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