Wehrpflicht

Seit 2011 ausgesetzt, wird die Wehrpflicht in Deutschland nun wieder eingeführt. Angesichts geopolitischer Spannungen fragen sich viele: Braucht Deutschland den verpflichtenden Dienst wirklich wieder?
2011 wurde die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt. Jetzt soll sie jedoch wieder eingeführt werden. Grund dafür sind die aktuellen weltweiten Krisen und die wachsenden Spannungen, zum Beispiel mit Russland. Viele sehen die Wiedereinführung als wichtigen Schritt, um die Verteidigung des Landes zu stärken. Aber ist das wirklich sinnvoll – oder eher ein Rückschritt?
In Preußen wurde 1814 die Wehrpflicht eingeführt, um das Land nach den Napoleonischen Kriegen zu stärken. Später, 1871, galt die Wehrpflicht im gesamten Deutschen Reich. Eine starke Armee für das junge Kaiserreich war das Ziel Deutschlands. Nach dem Ersten Weltkrieg, den Deutschland verlor, wurde die Wehrpflicht durch den Versailler Vertrag von 1919 verboten. Man wollte damit einen weiteren Krieg verhindern.
1935, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde die Wehrpflicht erneut eingeführt. Sie nutzten sie, um sich auf den Zweiten Weltkrieg vorzubereiten. Alle gesunden Männer zwischen 18 und 45 Jahren mussten damals zur Wehrmacht. Die Wehrpflicht sorgte dafür, dass die Nazis eine große Armee aufbauen konnten.
In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Wehrpflicht erst im Jahr 1956 nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eingeführt. In Zeiten des Kalten Krieges sollte sie helfen, Deutschland und den Westen gegen die Sowjetunion und den Warschauer Pakt zu schützen. Männer zwischen 18 und 30 Jahren mussten zum Dienst antreten.
2011 wurde die Wehrpflicht in Deutschland dann ausgesetzt. Der Grund war, dass sich die sicherheitspolitische Lage verändert hatte. Der Kalte Krieg war vorbei, und Deutschland setzte nun mehr auf eine Berufsarmee. Seitdem meldeten sich viele junge Menschen freiwillig bei der Bundeswehr.
Warum wird die Wehrpflicht jetzt wieder eingeführt?
Die Wiedereinführung der Wehrpflicht ist eine Reaktion auf die aktuellen internationalen Spannungen und Krisen. Die Bundesregierung will damit sicherstellen, dass Deutschland im Ernstfall besser verteidigt werden kann. Außerdem soll der Wehrdienst jungen Menschen wichtige Werte wie Disziplin, Verantwortung und Teamarbeit vermitteln. Manche Politiker sagen auch, dass der Wehrdienst den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken kann.
Dennoch gibt es Kritik. Viele finden, dass eine freiwillige Armee motivierter ist und besser ausgebildet werden kann. Außerdem sagen Kritiker, dass die Wehrpflicht teuer ist und junge Leute in ihrer Freiheit einschränkt. Wer gerade eine Ausbildung oder ein Studium plant, wird durch den Dienst unterbrochen – und das empfinden viele als unfair.
Trotz vieler Kritik wird die Wehrpflicht wieder eingeführt. Ob sie wirklich die gewünschte Wirkung hat und wie die junge Generation darauf reagiert, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.
Verfasser: Ar.Bo, Ja.Di
Bild: Pixabay.de
Qelle:Was das neue Gesetz zum Wehrdienst vorsieht | tagesschau.de