Kritisches Interview mit Herrn Scheel

In unserem spannenden Interview mit Herrn Scheel sehen wir seine persönlichen Meinungen aus einem ganz neuem Licht. Er erläutert, wie er zu unserer modernen Schule steht.  

Lilly, Lina: Seit der fünften Klasse haben wir das Fach GSW, anstatt Politik, Erdkunde und Geschichte. Im Abitur allerdings sollen wir die einzelnen Fächer wählen. Auch viele Lehrer beschweren sich darüber, dass sie mehr Fächer unterrichten müssen, als sie studiert haben. Sie sind auch von diesem Problem betroffen. Was ist Ihre Meinung dazu?

Herr Scheel: Also, mir macht es sehr viel Spaß, alle drei Fächer zu unterrichten, weil die Fächer in der Regel auch zusammenhängen. Nehmen wir mal Geschichte: Da behandeln wir das Dritte Reich, wo man auch überlegen kann, ob die zwanziger Jahre zurückkommen. Wir fragen uns, wie angreifbar ein solches Herrschaftssystem eigentlich ist. Das ist in beiden Fächern interessant, daher kann man auch gut Themen miteinander verbinden. Deswegen finde ich es gut, alle drei Fächer zu unterrichten, aber natürlich ist es auch anstrengender, als wenn ich nur eines unterrichte.

Lilly, Lina: Oft gibt es Diskussionen über die Handyregelungen und die Roten Wochen zwischen der Oberstufe und den jüngeren Jahrgängen. Was halten Sie von den Regeln? Finden Sie sie unfair?

Herr Scheel: Also, grundsätzlich finde ich die Handyregelung gut. Ich glaube, dass man ohne Handy konzentrierter ist als mit Handy. Gerade in den jüngeren Jahrgängen ist das Ablenkungspotenzial der Handys ja größer als in der Oberstufe. Aber ich finde auch diese Koppelung an die Sauberkeit des Gebäudes problematisch. Es entstehen die Roten Wochen, wenn Vandalismus auftritt, und es ist auch Aufgabe der Oberstufe, mit aufzuräumen und an den Roten Wochen teilzunehmen. Daher wäre ich, wenn ich mir ein Handykonzept selbst wünschen dürfte, dafür, dass auch die Oberstufe in die Roten Wochen mit einbezogen wird. Ich wäre aber auch dafür, dass Handys, wenn es rechtlich möglich ist, im Unterricht verboten werden. Ich fände es sinnvoll, dass bis Klasse 6 oder 7 keine Handys mitgebracht werden dürfen.

Lilly, Lina: Der achte Jahrgang plant jedes Jahr eine Herausforderung, bei der er nach den Sommerferien zwei Wochen wegfährt. Was denken Sie darüber, eine Gruppe Kinder ohne Handy und mit begrenztem Geld in die Wildnis zu schicken?

Herr Scheel: Ich finde eure Frage etwas tendenziös, weil ihr sagt „in die Wildnis schicken“. Ihr müsst aber gar nicht in die Wildnis. Alle, die in die Wildnis gehen, tun das freiwillig. Man könnte ja auch einfach sagen, wir fahren zwei Wochen nach Berlin und machen da etwas. Ich glaube, es liegt bei euch. Wenn eure Herausforderung schlecht wird, liegt es ja nicht an uns, sondern an denen, die sie planen. Aber ich habe schon den Eindruck, dass alle, die zurückkommen, erwachsener geworden sind und sich in ihrer Gruppe besser verstehen als vorher. Das sind alles Dinge, die sich auch auf das Schulklima auswirken.

Lilly, Lina: Würden Sie Ihr Kind auf die Herausforderung schicken?

Herr Scheel: Ja, auf jeden Fall. Ich wüsste genauso wie die anderen Eltern gerne, mit wem mein Kind unterwegs ist und wohin es fährt. Dieses „wir haben gar nichts geplant“ fände ich auch schwierig. Aber wenn ich weiß, dass eine gute Planung stattgefunden hat und eine erwachsene Person mitfährt, dann glaube ich schon, dass ich mein Kind fahren lassen würde. Ihr seid ja jetzt auch keine Grundschüler mehr.

Autoren: LW, LN

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