Tierversuche, die Qual zum Fortschritt ?

Tierversuche, heutzutage ein unvorstellbarer Albtraum, der nicht der Realität entspricht. Oder doch? Auch heute werden jährlich zahlreiche Tierversuche in ganz Deutschland durchgeführt. Im Jahr 2019 lag die Tierversuchs Quote bei ca. 2.902.348 Tieren. Die Bundesregierung hat erst vor kurzem, am 26. Juli 2021, strengere Regeln gegenüber dem Tierschutz in Kraft treten lassen. Doch für was genau lassen wir so viele Tiere testen und welche Alternativen gibt es bereits?

Leider gibt es noch Unmengen Gründe, um weiterhin Tierversuche durchzuführen. Vor allem werden Tiere für die Kosmetikindustrie und die Medizinforschung getestet und untersucht. 1998 verbat das Tierschutzgesetz Tierversuche für die Entwicklung von Kosmetika. 2004 wurden Testungen fertiger Produkte an Tieren verboten und 2009 und 2013 wurden abschließend die Testung neuer Inhaltsstoffe für Kosmetika und der Verkauf von außerhalb der EU getesteten Produkte verboten. Dennoch sind Tierversuche weithin weit verbreitet, z.B. in der Botox-Branche. Was viele nicht wissen, wenn sie sich ihr Gesicht „faltenfrei spritzen“ lassen, ist, dass jährlich rund 600.000 Mäuse dafür sterben.  

Auch für Lebensmittel, v.a. beim getechnisch veränderten Organismen oder Zusatzstoffen, lassen wir Tiere unnötig sterben. Solche Tests werden gemacht, um die Lebensmittel auf gesundheitliche Auswirkungen zu testen oder um zu beweisen, dass sie gesundheitlich unbedenklich sind. Für gentechnisch veränderte Pflanzen sind Fütterungsversuche an Tieren sogar vorgeschrieben, um eventuelle Nebeneffekte zu erkennen. Am Ende dieser Fütterungsversuche müssen die Tiere fast immer sterben damit Forscher ihre Organe untersuchen können. Doch es ist weder belegt, dass Menschen genauso auf die besagten Stoffe reagieren noch, dass für Tiere ungefährliche Stoffe genauso unschädlich für uns Menschen sind. Eine Alternative dazu wären sogenannte „bildgebende Verfahren“, bei denen Krankheiten und ihre Auswirkungen bei Gesunden und Erkrankten mithilfe  von Untersuchungen analysiert werden können. Eine weitere Möglichkeit Tierversuche zu vermeiden sind Computermodelle und animierte Simulatoren, die realistische Operationsübungen ermöglichen. 

Dennoch sind viele Menschen der Meinung, dass wir nur durch Tierversuche weiterhin Fortschritte in der Forschung machen können. Doch was vielen dabei nicht bewusst ist, ist das Tierversuche Ergebnisse liefern, die nur schwer auf  Meschen zurückzuführen sind. Als Beispiel kann hier die Reaktion auf verschiedene Medikamente angeführt werden. Tiere reagieren meist anders auf bestimmte Medikamente als Menschen. Eine bereits recht weit entwickelte Alternativmethode ist das Züchten von menschlichem Körpergewebe. An dem mithilfe von Zellkulturen gezüchtetem Gewebe kann beispielsweise die Giftigkeit von Chemikalien und weiteren unbekannten Produkten überprüft werden. Auch Organe können bereits gezüchtet werden. Diese Möglichkeit erzielt weitaus mehr zielsichere Ergebnisse und erspart vielen Tieren das Leiden an Operationen und medikamentösem Einfluss.  

Autor: lu.ra

Bildquelle: PublicDomainPictures auf Pixabay 

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