Schule in Südkorea – mal ganz anders!
Von morgens bis in den späten Nachmittag in der Schule und dann noch lernen bis spät in die Nacht. So sieht das Leben eines koreanischen Teenagers aus. Zumindestens ist es das, was sich die meisten darunter vorstellen.
Wenn man Südkorea hört, denken viele zunächst an das unbekannte Schriftsystem, das Hangul. Bekannt ist Korea aber auch für das gute Schulsystem. Südkorea erreichte von 32 Ländern beim Pisa-Test Platz 6 der Lesekompetenz, Platz 2 in Mathematik und Platz 1 in den Naturwissenschaften. Das ist zunächst sehr beeindruckend, aber wie sieht das Leben eines koreanischen Teenagers aus und ist das Schulsystem wirklich so anstrengend, wie wir alle denken?
In Südkorea besuchen die Kinder zunächst sechs Jahre die Grundschule und dann drei weitere Jahre die Mittelschule, sodass die 9-jährige Schulpflicht abgedeckt ist. Dann können die Schüler noch weitere drei Jahre auf die sogenannte Oberschule gehen, mit der sie insgesamt eine 12- bzw. 13-jährige Schulausbildung abschließen können, um dann die Möglichkeit zu haben, eine Universität zu besuchen. In Deutschland haben wir eine 12- jährige Schulpflicht, die wir abschließen müssen. Wir besuchen insgesamt 4 Jahre die Grundschule und dann noch weitere 6 Jahre die weiterbildende Schule. Zum Schluss folgt der Besuch der Oberstufe oder einer berufsbildenden Schule. Auch wir müssen, um auf eine Universität gehen zu können, eine 12- bzw. 13-jhrige Schulausbildung abschließen.
In Süd-Korea bekommen die Kinder schon im Kindergarten Grundlagen im Lesen und Schreiben, Mathematik und manchmal auch schon in Englisch. Ab der Grundschule wird den Kindern beigebracht, selbstständig zu arbeiten. Die Lernatmosphäre zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen ist meist angenehm. Auf Disziplin und gute Leistung wird dabei viel Wert gelegt. Die Oberschulen sind meist je nach Schwerpunkt unterschiedlich. Manche Oberschulen legen ihren Schwerpunkt auf Kunst, die anderen wiederum auf Wissenschaft oder Fremdsprachen. Dies hängt davon ab, welchen Abschluss und welche Kariere die Schüler anstreben.
Für die meisten Jugendlichen beginnt der Unterricht in Korea gegen 8 Uhr morgens, wie auch bei uns. Mathematik, naturwissenschaftliche und Fremdsprachen-Fächer sind auch dort ein Teil der Schulausbildung. Gegen 15-16 Uhr endet der Unterricht. Dann geht es meistens direkt zur Nachhilfe, die dort als Hagwon bezeichnet wird. Hagwon ist ein privates Bildungsinstitut in Südkorea und nicht gerade unbekannt. Viele Schüler*innen gehen dorthin, um ergänzenden Unterricht zu erhalten oder sich auf wichtige Prüfungen vorzubereiten. Wenige verfolgen auch privat Hobbys, was jedoch seltener ist, da die Schüler*innen oft kaum Freizeit haben. Abends werden dann meist noch die Hausaufgaben gemacht oder Lernstoff wiederholt.
In einem Interview eines koreanischen Blogs, erzählt eine koreanische Schülerin über ihre Erfahrung mit dem koreanischen Schulsystem. Dort berichtet sie, dass sie oft Treffen mit Freunden ablehne oder auch auf Hobbys verzichten müsse, um mit dem Schulstoff mitzukommen. Zudem sei der Leistungsdruck, um gute Noten zu erzielen, hoch, was die Schüler*innen sehr belaste. Nebenbei werde man auch mit anderen Schüler*innen ständig verglichen, was kein tolles Gefühl sei. Aber dafür haben die Jugendlichen dann die Möglichkeit, einen Beruf auszuleben, den sie anstreben. Anschließend wünsche sie sich, dass Korea den Kindern die Chance gebe, sich selbst kreativ zu entwickeln.
Text: M.Elv
Bild: Pixabay