Mica – Kinderarbeit für unsere Schönheit
In unserer Kosmetik und unseren Autos steckt Kinderarbeit. Diese Kinderarbeit wird häufig durch die Verwendung eines Minerals namens „Mica“ bei der Herstellung dieser Produkte gefördert. Was ist Mica und wie sind die Umstände des Abbaus? Neben diesen Fragen beantwortet dieser Artikel auch, wie Mica zu erkennen ist und wie wir Konsumenten Kinderarbeit aus dem Weg gehen können.
Der kontroverse Inhaltsstoff, um den es geht, heißt Mica. Mica ist der Name für eine Gruppe von Mineralien, die bekannt für ihren „Schimmer“ oder „Glitzer“ sind. Es ist in vielen alltäglichen Produkten enthalten, oft ohne das Wissen der Verbraucher. Zu finden ist dieser Inhaltsstoff in quasi allen Kosmetikprodukten, ebenso wie in aufhellender Zahnpasta und Bestandteilen von Autos.
Mica wird in Indien abgebaut, wo sich diese Mineralien in großen Mengen befinden. Teile der Gebiete, in denen Mica vorkommt, stehen unter Naturschutz und der Abbau ist illegal, wie in der ärmlichen Region Jharkhand. Aufgrund der Lukrativität des Abbaus von Mica, wird es häufig privat und illegal im Geheimen abgebaut und anschließend auf dem globalen Markt verkauft. Doch es sind nicht Erwachsene, die hier das Wunder-Glitzer abbauen, es sind Kinder.
Rund 20.000 Kinder arbeiten unter gefährlichen Umständen in Mica-Minen, um sich und ihre Familie zu versorgen. Regelmäßig verletzen sie sich und manchmal werden Kinder aufgrund der äußerst mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen verschüttet. Der Lohn für diese gefährliche und erschöpfende Tätigkeit kommt dabei meist einer Ausbeutung gleich. Nachdem die Kinder stundenlang in den staubigen Mica-Minen das „Glitzer“ abgebaut haben, wird dieses von den Besitzern verkauft und von weltberühmten Konzernen verarbeitet. Morgens tragen wir es dann auf unser Gesicht auf, ohne uns der Ursprünge dieses Wundermittels bewusst zu sein.
Wie erkenne ich Mica in meinen Produkten?
Häufig ist Mica in den Inhaltsstoffen angegeben und wenn dies der Fall ist, kann man anschließend über die Marke und deren Verbindungen zu Kinderarbeit recherchieren. Allerdings gibt es auch fair abgebautes Mica, weshalb eine genaue Recherche, um Kinderarbeit auszuschließen, notwendig ist.
Zu empfehlen sind auch Apps, mit denen durch den Strichcode ganz einfach alle Informationen zum Produkt erfasst werden. Die kostenlose App „CodeCheck“ führt neben den Inhaltsstoffen auch deren Herstellung, Produktion, Funktion und Probleme auf und erklärt dies verständlich. So kann bereits im Drogerie- oder Supermarkt das Produkt geprüft werden.
Gibt es Kosmetikprodukte, welche ohne Mica produziert werden?
Die gibt es! Manche Marken haben bereits das Problem erkannt und benutzen bewusst kein Mica, sondern einen synthetischen Ersatz bzw. fair abgebautes Mica. Oft werden die von der Mica-Kinderarbeit betroffenen Gemeinden auch gleichzeitig unterstützt. Dies ist für die Marken natürlich hauptsächlich Marketing, hat jedoch für alle positive Auswirkungen und lässt einen Einkauf mit gutem Gewissen zu.
Marken wie H&M, Sephora, L’Oréal und Chanel sprechen öffentlich über das Problem und haben bereits in gemeinsamer Zusammenarbeit Maßnahmen gegen die Kinderarbeit und den unsicheren Abbau in der Kosmetikbranche eingeleitet. Unter den Fahrzeugherstellern gehört Daimler ebenfalls dieser Initiative an. In den vergangenen Jahren setzten sie sich für Arbeitsstandards ein, unterstützen die betroffenen Gemeinden und gingen aktiv gegen Kinderarbeit vor.
LUSH geht sogar einen Schritt weiter und verzichtet seit 2018 gänzlich auf Mica und benutzt seitdem ausschließlich eine synthetische Alternative.
Eine Liste weiterer Mitglieder, der so genannten „The Responsible Mica Initiative“ sowie die offizielle Stellungahme von LUSH-Cosmetics sind unter diesem Artikel zu finden.
Text: P.Nea
Bild: Pixabay