Glyphosat- ein schädlicher Gewinn?
Hat man sich endlich einmal von seinem Handy losgerissen und wagt einen Schritt vor die Tür, wäre das Letzte, woran man vermutlich denkt, womit die Felder wohl heute gespritzt werden.
Eines der weltweit meist eingesetzten Pflanzengifte, ist Glyphosat. Das Ackergift zeigt immer wieder deutliche Schäden in Bezug auf Gesundheit und Agrarwirtschaft. Verboten werden soll das Gift schon lange, aber warum und wie genau wirkt sich das Gift auf uns Menschen aus?
Herbizide sind Stoffe, die als Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. In Land- und Forstwirtschaft wird Glyphosat zur Vernichtung von Unkraut und Wildpflanzen genutzt. Zuerst wurde das Gift 1974 unter dem Namen „Roundup“ der Firma Monsato bekannt, als es als Pflanzen- und Ackergift auf den Markt kam. Die sensationelle Wirkung des Produktes stellte jegliche Bedenken gegenüber Gesundheitsschäden und anderen Schwierigkeiten in den Schatten. Beliebt wurde es vor allem dadurch, dass es sich besonders effektiv und schnell in in der gesamten Pflanze verteilt und diese abtötet.
Dass sich das Gift stark auf die menschliche Gesundheit auswirkt, ist nicht zu leugnen, wie einige Studien der Krebsagentur und der WHO (Weltgesundheitsorganisation) bewiesen. Zwar wurde Glyphosat in der Vergangenheit von „krebserregend“ auf „wahrscheinlich krebserregend“ herabgestuft, doch einige andere Forschungen widerlegen dies und betiteln das Gift als äußerst schädlich. Wie hoch die Schädlichkeit des Herbizids aber tatsächlich ist, ist weiterhin umstritten, da die Meinungen und Forschungsergebnisse hierzu seit Längerem deutlich auseinandergehen.
Aber nicht nur in der unmittelbaren Umgebung, in der Glyphosat eingesetzt wird, besteht ein gewisses Risiko in Bezug auf Erkrankungen. Denn durch die Nutzung des Ackergiftes auf Feldern gelangt es schließlich auch auf unseren Teller. Für genehmigte Pflanzenschutzmittel werden Rückstandshöchstgehalte für Lebensmittel festgelegt, um die Gesundheit der Verbraucher zu schützen. Doch trotz Rückstandshöchstgehalt lässt sich bei über 70% der Deutschen Bevölkerung Glyphosat im Urin nachweisen.
Auch in Tierfutter ist das Herbizid angelangt. „Wir wissen, dass Glyphosat nur für das Besprühen von Feldfrüchten zugelassen ist und sich in Tieren nicht anreichert. Deshalb stammt das Glyphosat höchstwahrscheinlich nicht aus dem Fleischanteil“, so Anthony Hay, Professor für Mikrobiologie. Ergebnisse seiner Forschungen zeigten, dass der Glyphosatanteil aus dem pflanzlichen Teil des Futters stammt. Wie hoch die Glyphosatbelastung im Futter der Tiere tatsächlich ist, ist schwer zu sagen. Laut Hay handelt es sich um rund 800-2.000 Mikrogramm pro Kilogramm. Momentan scheint damit noch keine allzu große Gefahr zu bestehen, denn der vorhandene Teil des Herbizids im Futter liegt noch unter dem Grenzwert für Lebensmittel. Allerdings sollte trotzdem Vorsicht geboten sein, denn wer weiß, wie schnell die Werte in Zukunft steigen.
Ein immer wieder erkennbares Problem an der Nutzung von Glyphosat ist auch, dass es nicht nur das Unkraut, sondern auch jede anderen Pflanze vernichtet, da es nicht zwischen Unkräutern und Nutzpflanzen unterscheiden kann. Das führt dazu, dass die Lebens- und Nahrungsquellen zahlreicher Tiere zerstört werden.
Obwohl Glyphosat bei weitem nicht das einzige Pflanzengift ist, dass einen ungenauen Wirkbereich bietet, ist die Frage nach dem Verbot des Herbizids dennoch groß. Nach Beschluss des Bundeskabinetts im Februar 2021 wurden sofortige, einschränkende Maßnahmen erlassen und ein kompletter Ausstieg aus dem Glyphosatgeschäft im Jahr 2023 geplant.
Quellen:
https://Albert-Schweizer-Stiftung.de/
https://www.oekotest.de/
https://www.bund.net/
https://brot-fuer-die-welt.de/
https://www.bmel.de/
https://www.global2000.at/
https://biomedical-center.de/
Bildquelle: Lu.ra
Autor: Lu.ra