Erst Nizza, dann Wien: Die Terroranschläge, die uns wieder wachgerüttelt haben
Dieses Jahr läuft alles anders, denn der Corona-Virus verlegt plötzlich die ganze Welt in den Lockdown. Wir denken im Hier und Jetzt und die Welt von nur wenigen Monaten ist unvorstellbar.
Doch dann werden wir plötzlich wieder in alte Zeiten zurückversetzt.
Es ist ruhig geworden. Es ist beinahe so, als hielte sich der Terrorismus fast besser an „Stay at home“ als der Rest der Bevölkerung und die Unwirklichkeit der letzten Jahre ohne eine Pandemie lässt auch ältere Geschehnisse unwirklich erscheinen. Plötzlich lassen zwei Meldungen, die in den letzten Wochen um die Welt gingen, diese Idylle zur Unwirklichkeit werden. Die Erinnerungen an den Terroranschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt 2016 und im selben Jahr an das Selbstmordattentat in Brüssel sind noch genauso präsent, wie der Lastwagen in Nizza und diverse andere Terroranschläge in den letzten zehn Jahren. Auch wird die Erinnerung an den Anschlag im hessischen Hanau, kurz vor dem Corona-Lockdown, wieder wach.
Doch dann geht eine Nachricht um die Welt: In Nizza zeigte ein Lehrer, um für die Meinungsfreiheit zu plädieren, Karikaturen des Propheten Mohammed und wird daraufhin von einem 18-Jährigen enthauptet. Ganz Frankreich hält inne und mit ihnen die restliche Welt. Die Art, wie der Lehrer Samuel Paty ermordet wurde, eine Enthauptung, scheint zu barbarisch und grausam, um wahr zu sein. Paty wird zum Symbol für die Wichtigkeit der Meinungsfreiheit und hat uns wachgerüttelt, wie wichtig diese auch in heutigen Tagen noch ist. Plötzlich fühlt es sich an, als hätte auch der Terrorismus die gelockerten Corona-Beschränkungen genutzt.
Kaum ist der Schreck dieses Terroranschlages vorbei, kommen Nachrichten aus Österreich:
Ein bewaffneter Mann schießt, am letzten Abend vor dem dortigen Lockdown, in der Wiener Innenstadt auf Passanten. Während manche Opfer physisch unbeschadet sind, kämpfen manche immer noch um ihr Leben und drei Opfer starben vor Ort. Der Täter wird gefasst und IS bekennt sich schließlich zu dieser Tat. Kaum erholt von dem Anschlag in Nizza, der wohl auch die Erinnerungen an den letzten Anschlag in der Stadt im Juli 2016 geweckt hat, blickt die Welt nun in die österreichische Hauptstadt und das erneut fassungslos.
Wie auch in den letzten fünf Jahren, in denen sich die Anzahl von Terroranschlägen fast verdoppelte, melden sich Europas Staatsoberhäupter mit gemeinsamer Entschlossenheit zu den Geschehnissen.
Man müsse zusammenhalten und dürfe auf keinen Fall aufgeben, denn dann hat der Terror gesiegt, hört man aus gemeinsamer Überzeugung.
Terroranschläge dürfen auf keinen Fall zu einer Gewohnheit werden, denn das sind sie bereits, wenn wir wahrnehmen, dass eine unbekannte Ruhe eingekehrt ist.
Im Kampf gegen terroristische Organisationen muss über Ländergrenzen hinaus gearbeitet wie zusammengehalten werden.
Text: N.Pia
Bild: Pixabay