Schreibwettbewerb zum Vorlesetag 2021

Anlässlich des Vorlesetags an der Ernst-Reuter-Schule am 19.11 fand ein Schreibwettbewerb zum Thema des Vorlesetages „Freundschaft und Zusammenhalt“ statt. Als besondere Anerkennung wurde der Siegertext als Fremdtext beim Vorlesewettbewerb der 6. Klassen am 26.11. öffentlich vorgelesen. Schulsiegerin Anna Jirjahlke war sehr stolz, als sie von ihrem Sieg erfuhr und ihr Buchpräsent überreicht bekam.


Gloria Joy Marini (5c)

Die große Suche

Es war Sonntag. Lissy und ihre Familie fuhren in den Urlaub. „Wann sind wir endlich da?“, motzte Lissys große Schwester, obwohl sie eh schon die ganze Zeit am Handy hing. „Wir sind gleich da. Guck, da ist es schon“, antwortete Lissys Mutter. Was dann kam, verschluckte einem den Atem. Vor ihnen stand eine uralte gruselige Villa. „Was? Ich dachte wir fahren in ein Hotel!“, kreischte Lissys Schwester Tanja. Lissy flüsterte ihrem großen Bruder zu: „Das war der Vorwand, dass sie mitkommt, hihi.“ Lissys Mutter Kara öffnete den Kofferraum und raus sprang die Hündin Tiffi. „Kommt, lasst uns reingehen“, sagte Papa. Als sie in ihr Zimmer kamen, flippte Tanja aus. Sie wollte unbedingt ein eigenes Zimmer haben. Und so kam es, dass Lissy mit ihrem Bruder zusammen schlafen musste.

Am nächsten Tag war Lissy schon früh unterwegs mit der Hündin Tiffi. Plötzlich knackte ein Geräusch, es raschelte und auf einmal rannte Tiffi einer Katze hinterher. Lissy brach in sich zusammen – Tiffi war schließlich ihr ein und alles. Sie rief noch ein paar Mal nach Tiffi, dann gab sie auf. Sie ging zurück zur alten Villa. Beim Frühstück erzählte sie ihren Eltern davon. „Wo hast du sie denn verloren?“, fragte ihre Mutter. „Ich habe Tiffi auf der Wiese am Waldrand verloren!“, erzählte Lissy mit weinerlicher Stimme.

Als Lissy noch einmal auf der Wiese suchte, sah sie ein Mädchen. Sie spielte mit einem Ball. Das Mädchen ging zu ihr: „Hallo, wie heißt du? Ich habe dich hier noch nie gesehen. Ich heiße Nina.“ „Hallo Nina, ich bin Lissy und ich mache hier Urlaub. Hast du zufällig meinen Hund Tiffi gesehen?“, fragte Lissy. „Nein“, antwortete Nina, „aber ich kann dir helfen!“ Nachdem Nina ein bisschen mit ihrem Handy telefoniert hatte, zwinkerte sie Lissy zu. „Gleich werden ein paar Freunde kommen“, verriet Nina ihr.

Nun waren ein paar Kinder gekommen. „Ich stelle dir die Kinder vor. Also das sind Katja, Moritz, Lilli, Emma, Alex, Lukas und Max. Und guck mal, da kommen ganz, ganz viele Kinder, die sind alle aus meiner Schule.“ Lissy war froh, dass alle ihr helfen wollten. Nina machte eine Ansage: „OK, wir teilen uns in kleine Gruppen auf!“

Nach einer Weile hatten die Kinder schon eine große Fläche abgesucht. Plötzlich geschah es – Lissy hörte ein Bellen und Tiffi kam auf sie zu. Lissy war so glücklich.

Als sie wieder in der Villa angekommen war, erzählte sie ihrer Mutter alles. „Das ist toll, Lissy. Aber ich muss dir noch etwas erzählen. Wir haben nicht einfach so hier Urlaub gemacht. Wir wollen nämlich bald hierherziehen und wollten gucken, wie es hier so ist. Und, wie findest du es hier?“, fragte ihre Mutter. „Mir gefällt es hier sehr, ich habe auch schon sehr viele Freunde gefunden“, freute sich Lissy.


Anna Jirjahlke (5f)

Unverhofft kommt oft

Freundschaft ist, wenn man zusammenhält, Freundschaft ist, wenn man sich immer verzeiht und Freundschaft ist, wenn nichts und niemand diese Freundschaft beenden kann.

„Das war schön“, hauchte Lina, meine allerbeste Freundin. „Danke“, sagte ich und das Kribbeln in meinen Füßen verriet mir, dass diese wundervolle Freundschaft nie zu Ende gehen würde.

Doch, unverhofft kommt oft.

Am Nachmittag gingen wir noch zu Lina nach Hause. Wir spielten mit ihrem Hund Zeus. Ich weiß bis heute nicht, warum sie ihren Zwergpinscher Zeus genannt hat. Naja, aber das ist jetzt nicht wichtig. Jedenfalls wollten wir unbedingt noch einen Stadtbummel machen und weil Linas Mutter gerade eh einkaufen wollte, nahm sie uns mit. Es war schon recht dunkel als wir über die Landstraße fuhren. Zum Glück durfte ich heute bei Lina übernachten. Auf einmal näherte sich ein LKW mit rasender Geschwindigkeit. Wir schrien und schrien. Ich spürte, wie uns etwas rammte und einen scharfen Schmerz im Kopf und im linken Ellenbogen. Dann wurde mir schwarz vor Augen.

Als ich wieder aufwachte, war ich an unzählige piepsende und blinkende medizinische Geräte angeschlossen. Da entdeckte ich meine Eltern, sie kamen auf mich zugelaufen, meine Mutter mit verheulten Augen. „Clara Schatz, du lebst!“, riefen sie wie aus einem Munde. Meine erste Frage war, wie es Lina ging. Aber meine Frage beantwortete sich von selbst, denn sie kam einen Wimpernschlag später ins Zimmer gestürmt und drückte mich so doll, als hätten wir uns seit mindestens 50 Jahren nicht mehr gesehen.

Ich hatte ein großes Pflaster auf der Stirn und einen Verband am linken Ellenbogen, aber sonst ging es mir gut. „Wie geht es deiner Mutter?“ Linas Blick wurde trüb. Schließlich sagte sie mit trauriger Stimme und mit Tränen in den Augen: „Meine Mutter“, ihr Satz wurde von einem Schluchzer unterbrochen. Dann sagte sie leise: „Sie liegt im Koma. Es ist nicht klar, ob sie überleben wird.“ Ich setzte mich auf und drückte sie ganz ganz lange und fest, so fest, wie es mit meinem Ellenbogen nur ging und ich flüsterte ihr ins Ohr: „Wir bleiben für immer beste Freundinnen und halten immer zusammen – versprochen!“

Da ich noch eine Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben musste, kam Lina morgens um 9:30 Uhr ins Krankenhaus, um mich abzuholen und ihre Mutter zu besuchen. Zum Glück schwebte diese nicht mehr in Lebensgefahr.

Drei Monate vergingen, in denen Linas Mutter nicht aufwachte. Doch an einem Donnerstagnachmittag, als wir sie besuchten und Lina ihre Hand hielt, schlug sie auf einmal ihre Augen auf. Sie strahlte vor Glück, ihre Tochter zu sehen. Dann setzte sie sich auf und nahm ihre Tochter in den Arm und fing an zu weinen. Sie wurde schon am nächsten Tag entlassen.

Eine Woche später waren alle Wunden geheilt und alles war wieder gut. Am Samstag, es war fast schon Abend, saßen Lina, ich und Linas Mutter auf deren Veranda. Wir schauten in den Sonnenuntergang und aßen Kekse. Da flüsterte ich Lina zu: „Wir bleiben doch für immer Freunde, oder?“ Lina sah mich ernst an. Dann sagte sie: „Ja Clara, das werden wir!“ 

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