Feuer, Wasser, Sturm und Soja – der Amazonas
Nicht nur durch die Abholzung und Brandrodung ist der Amazonas gefährdet. Auch der zunehmende Bau von Wasserkraftwerken schadet dem Lebensraum von ca. 320 indigenen Einwohnern, also lokalen Bewohnern der Amazonasgebiete, sowie den dort einheimischen Tieren. Darüber hinaus wird das Klima stark beeinflusst, denn durch die vielen benötigten Staudämme und Seen sowie Turbinen entsteht viel Kohlenstoffdioxid (CO2). Auch bereitet der illegale An- und Abbau von Soja den Naturschützern große Sorgen. Aber was ist eigentlich wirklich los mit dem Soja und den Treibhausgasen?
Der WWF beschäftigt sich unter anderem mit Alternativen zur Energiegewinnung, vor allem in Brasilien, wo zukünftig versucht wird, auf andere Formen von Energiegewinnung zurückzugreifen. Damit sind beispielsweise Solarenergie und Windenergie gemeint. Bei Windenergie wird kinetische Energie (Bewegungsenergie) in Strom (elektrische Energie) umgewandelt. Windenergie verursacht keine Treibhausgase, wird sie jedoch nicht sofort umgewandelt, ist sie nicht mehr speicherbar. Wind als Energieform ist allerdings nur zuverlässig, wenn die Sonne scheint (Druckausgleich der Temperatur durch Winde). Solarenergie benötigt ebenfalls Sonnenlicht, denn die Sonnenstrahlen müssen auf die Solarzellen scheinen und schließlich in Strom umgewandelt werden. Solarenergie ist also genauso unzuverlässig wie Windenergie.
Wind- und Solarkraft benötigen meist ein sogenanntes Backup, welches zur Unterstützung dienen soll, falls kein Wind weht bzw. die Sonne nicht scheint. Hier wird in Brasilien häufig auf Wasserkraft zurückgegriffen. Im Gegensatz zu Solar- und Windenergie entsteht durch die Stauseen und der damit verbundenen Anlagerung von verfaulenden Pflanzen in den Staubecken jedoch sehr viel der für das Klima schädlichen Treibhausgase. Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid, Methan, Lachgas, etc. bilden sich, wenn fossile Energieträger wie zum Beispiel Kohle, Öl oder Erdgas verbrennen. Treibhausgase stärken den Treibhauseffekt, beschleunigen den Klimawandel und schädigen der Umwelt.
Außerdem fluten die auf ebenen Flächen gebauten Stauseen zahlreiche Waldflächen und Gebiete, die abgeholzt oder brandgerodet worden sind. Einerseits wird somit der Lebensraum der Einheimischen zerstört, andererseits wird auch ihre größte Nahrungsquelle zugebaut und mit Staudämmen unantastbar gemacht, denn fast 80% des durch die Staudämme abgeleiteten Wassers fließt an den Dörfern der Einheimischen vorbei.
Der Amazonas ist natürlich nicht nur der Lebensraum von vielen Bevölkerungsgruppen, sondern auch von zahlreichen Tieren. Darunter auch unzählige seltene Arten wie beispielsweise der Amazonas-Delfin (Bono) oder der Pfeilgift- bzw. Baumsteiger Frosch. Auch ihr Umfeld wird durch die Stauseen verändert und das nicht unbedingt im positiven Sinne, denn ihr Lebensraum schrumpft immer schneller aufs Minimale zusammen.
Leider hören die Probleme dort nicht auf, denn das Klima ist nicht das Einzige, was durch die Brandrodung und Staudämme zunehmend beeinflusst wird. Die Brandrodung befördert auch den Anbau von dem vitamin– und mineralstoffhaltigen Soja, welches die Naturschützer ebenfalls derzeit besorgt. Die brutal freigelegten Gebiete werden immer öfter für den Anbau der Sojapflanze genutzt. Aber je mehr Produkte konsumiert werden, desto mehr Regenwald muss für weitere, größere Anbauflächen für das Soja gerodet werden. Soja ist in unglaublich vielen Lebensmitteln, wie zum Beispiel in Fleisch enthalten, was den Konsum noch weiter antreibt. Ein Teufelskreis, der kein Ende zu nehmen scheint.
Zu bedenken ist auch, dass die Sojabohnen noch aus dem Wald heraus transportiert werden müssen. Dies erfolgt mithilfe von unzähligen neuen Straßen und anschließenden Häfen, die die „Superbohnen“ in alle Welt verschiffen. Diese Projekte zu bauen, kostet wiederum Unmengen Geld, Zeit und Platz.
Die Frage, wie man diesen Kreislauf stoppen kann, wird zurzeit diskutiert. Das Ursprungsproblem ist meiner Meinung nach die Rodung und Abholzung der Bäume, sowie der Bau von Staudämmen und Stauseen, welche einerseits zu den Klimaproblemen und andererseits zu der Entstehung der freien Flächen für den Sojaanbau führen. Nimmt man einmal an, jeder durchschnittliche Deutsche konsumiert ca. 70kg Fleisch im Jahr und keiner von ihnen verzichtet oder verringert seinen persönlichen Konsum an Sojaprodukten wie beispielweise Fleisch. Wenn jede Person das so macht und keine Rücksicht auf Herkunft oder Produktionsmaßnahmen achtet, muss währenddessen im Amazonas immer mehr Soja auf brandgerodeten Flächen angebaut werden, um mit dem zunehmenden Konsum von den sojahaltigen Fleischprodukten mitzuhalten. Vielen Menschen ist nicht bewusst, was solche Gedanken und Handlungen für den Amazonas bedeuten und nehmen dementsprechend auch keine Rücksicht auf die drastische Verwüstung des Regenwaldes.
Abschließend wäre es wichtig zu erwähnen, das viele Menschen sich bereits engagiert für den Schutz des Amazonas einsetzten, aber natürlich kann es nur funktionieren, wenn wir uns zukünftig alle mehr mit dem Klima- und Umweltschutz befassen.
Quellen:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/,16.02.22
https://www.geo.de/geolino/,23.02.22
https://www.zeit.de/index,16.02.22
https://www.proplanta.de/,16.02.22
https://www.spektrum.de/,23.02.22
https://www.regenwald-schuetzen.org/,23.02.22
Bildquelle: Pixabay
Autor: lu.ra